Zeitreise
Im Jahre 1903 zog der Bäckermeister Hans Obermaier mit seiner Frau Christine nach Bernau am Chiemsee. Sie pachteten das Nebengebäude und richteten dort eine Bäckerei ein. In dieser Zeit wuchs mit dem Geschäft auch die Familie. Die vier Söhne – Hans, Wastl, Rudi und Sepp;
Und die Töchter – Wally, Maria und Christa.
1912 kauften sie das Anwesen „Prienerstraße 7“ und verlagerten die Bäckerei dorthin. Der alte Betrieb wurde als Filiale weitergeführt und 1920 beim Konkurs der Familie Strasser ersteigert. Alle vier Söhne arbeiteten als Bäcker im elterlichen Betrieb.
1914/18, in den Kriegsjahren musste der Betrieb von der Bäckermeistergattin, ihren Kindern und Tante Wally weitergeführt werden. In diesen schwierigen Jahren der Inflation wurde mit einem Eselkarren Brot bis nach Weisham (Nachbarort) geliefert.
1924 wurde ein kleines Café, das „Café Chiemgau“ angebaut. Mit Rudi Obermaier, seiner Frau Hanna und den beiden Töchtern Heide und Christine erlangte das „Tanz Café im Chiemgau einen Bekanntheitsgrad über die Landesgrenzen hinaus.
1933 übernahm der älteste Sohn Hans das Geschäft. In diesen Jahren wurde die Bäckerei gründlich renoviert. Der alte Holzbackofen wurde durch einen damals modernen Dampfrohr beheizten Steinbackofen ersetzt. Dieser war bis 1976 in Betrieb.
Im zweiten Weltkrieg musste Hans Obermaier junior an die Ostfront. Die Bäckerei war wieder ohne Leitung und deshalb wurden Hilfskräfte der Strafanstalt eingesetzt. In diesen Kriegsjahren gab es nur noch wenig Mehl, es mussten Kartoffeln verbacken werden. Die Warteschlangen reichten bis zum Kirchplatz. Das Brot wurde von den Frauen mit Rad oder Ski zum U.S. Rathaus (damals Lazarett) geliefert.
1947 übernahm Wastl Obermaier mit seiner Frau Luzie die Bäckerei, da sein ältester Bruder Hans gefallen war. Die beiden Söhne Günter und Lothar Obermaier wurden auch Bäcker.
1970 übergab Wastl die Leitung des Betriebes an seinen Sohn Günter und dessen Frau Sigrun, die nun die Backtradition in der 3. Generation fortsetzten. Lothar widmete sich der Schreinerei und baute Webstühle in seiner eigenen Werkstatt in Weisham.
1975 kauften Günter und Sigrun Obermaier das Café Chiemgau und etablierten es zum ersten Kaffeehaus am Platz, das mit seinen Faschingsbällen und Vereinsfeiern der Tanzgeneration von damals noch in Erinnerung ist.
2003, dem 100-jährigen Bestehen des Bernauer Traditionsbetriebes, stellte sich die Tochter Petra Obermaier der Herausforderung und übernahm die Bäckerei. Ihr Bruder leitete die Backstube. Petras Sohn Jesse erlernte das Handwerk im elterlichen Betrieb. Ebenso der jüngste Sohn Damion. Beide machten ihren Bäckermeister. Somit war auch der Grundstein für die 5. Generation des „Café Bäckerei Obermaier“ gelegt.